Bunt gestaltete Schaufenster, Flyer und Aushänge im öffentlichen Raum sind analoge Marketingtechnologien, die immer weniger gefragt sind. Das Unternehmen von heute setzt auf digitale Präsenz und entsprechend hat sich auch die Werbung verändert. Aber wie gelingt der Einstieg in die Welt der sozialen Medien? Welche Plattformen passen zum eigenen Betrieb und was machen die anderen richtig? Der nachfolgende Ratgeber gibt einen Überblick über verschiedene Social-Media-Optionen und zeigt auf, wie sich Unternehmen dort präsentieren können.
YouTube als Plattform für Ratgeber und Informationen
Ein gepflegter YouTube-Kanal mit wissenswerten Inhalten kann für Unternehmen von großer Bedeutung sein. Nach wie vor nutzen Millionen Menschen die Videoplattform, um sich Tutorials und Informationen zu besorgen. Im Fokus steht nicht ausschließlich die Unterhaltung, YouTube wird sehr stark auch als Plattform zum Lernen genutzt.
Beispiel: Der Verbraucher möchte wissen, wie er ein bestimmtes Produkt in der Praxis einsetzt. Die Bedienungsanleitung ist zwar vorhanden, reicht aber für ausreichendes Verständnis nicht aus. Jetzt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nach einem Video-Tutorial gesucht wird. Hat der Hersteller des Produkts nun einen eigenen Kanal und erklärt die Nutzung, punktet er damit beim Verbraucher.
Die meisten Unternehmen haben einen themenspezifischen Schwerpunkt, der beim Konsumenten zu Fragen führen kann. Diese Fragen digital und per Video zu beantworten, steigert den Bekanntheitsgrad und bringt Vorteile mit sich. So kann der Hersteller veganer Tütensuppen per YouTube nicht nur Hinweise zur Zubereitung geben, sondern auch das Unternehmen genauer vorstellen. Das Fintech-Unternehmen erklärt auf der Videoplattform, wie sich Kredite heute per Internet aufnehmen lassen. Neben der klassischen Textsuche ist die Suche nach Videos für Verbraucher von großer Bedeutung und das machen sich auch Unternehmen zunutze.
Influencer Marketing zur Verbreitung der eigenen Marke
Über 16 Milliarden Dollar geben Unternehmen weltweit für Influencer-Marketing aus und das aus gutem Grund. In den sozialen Netzwerken haben Influencer die Nase vorn und scharen eine große Followerzahl um sich herum. Bis das Unternehmen selbst solche Zahlen generiert hat, können Monate oder gar Jahre mit intensiver Arbeit vergehen. Ein Social-Media-Profil ist noch kein Garant dafür, dass interessierte Kunden auch wirklich folgen. Hier haben es Globalplayer einfacher als kleine Nischenunternehmen, die eher zufällig gefunden werden.
Setzen solche Betriebe nun auf die Reichweite von Influencern, können sie ihren Kreis sehr schnell erweitert. Das Konzept ist ebenso simpel, wie effizient und lässt sich in wenigen Schritten erklären:
- Das Unternehmen wählt einen Influencer, dessen Zielgruppe zum eigenen Produkt passt.
- Es wird ein Marketingvertrag abgeschlossen, die Firma zahlt dem Influencer Geld für Werbung.
- In Reels, Storys oder Bild-Beiträgen wirbt der Influencer mit dem Produkt des Vertragspartners.
- Die Zielgruppe überträgt den „Trust“ vom Influencer auf das Produkt und gewinnt Interesse.
Um diese Form des Marketings zu nutzen ist es wichtig, dass der Betrieb selbst ebenfalls in sozialen Netzwerken auffindbar ist. Entsteht durch die Influencer-Werbung Interesse, wird der Konsument nach der Präsenz des eigentlichen Unternehmens suchen. Nur wenn diese optimal ausgebaut ist, bleibt das Interesse erhalten und die Chance auf einen Kauf- oder Dienstleistungsabschluss steigt.
Unternehmens-Seiten mit wertvollen Kerninformationen
Die Google-Suche ist zwar effizient, reicht aber bei der Suche nach einem Shop oder einem Dienstleister oft nicht aus. Das hat zur Folge, dass Konsumenten nach Firmen nicht nur per Suchmaschine suchen, sondern auch via Facebook, Instagram und Co. Für digitale und analoge Betriebe ist es heute unverzichtbar, in den sozialen Netzwerken Präsenz zu zeigen. Die Grundbasis ist ein Unternehmensprofil, das wahrheitsgemäße und aktuelle Angaben über Dienstleistungen, Öffnungszeiten und Co. bietet. Um die Beliebtheit und die Interaktionen mit den Kunden zu steigern, ist aktive Aktualität von Bedeutung. So können auf Facebook relevante Beiträge zum eigenen Produkt geliefert werden, bei Instagram lassen sich in Livestreams und Reels die eigenen Produkte herstellen.
Große Unternehmen setzen nicht mehr nur auf eine stumme Präsenz, sondern interagieren auch. Wer sich auf TikTok viral gegangene Videos anschaut, wird immer wieder auch Kommentare von namhaften Unternehmen finden. Legendär sind beispielsweise auch die Social-Network-Comments von Großunternehmen wie der Deutschen Bahn, die von Humor zeugen. Durch solche Möglichkeiten generieren die Betriebe Aufmerksamkeit, ohne aktiv Werbung zu machen. Kommentiert die Bahn den Post eines anderen Unternehmens, fällt ein solcher Kommentar deutlich stärker ins Auge als bei einer Privatperson.
Die Interaktionsmöglichkeiten mit potenziellen Kunden, aber auch mit Konkurrenten und anderen Unternehmen sind entscheidende Gründe, warum heute jedes Unternehmen eine Social-Media-Präsenz haben sollte.
Interaktiver Support per Chat
Hat der Kunde eine Frage, möchte er am liebsten sofort eine Antwort. Über soziale Netzwerke kann der Chat zur Kommunikation genutzt werden, was auch bequem per Homeoffice möglich ist. Durch das Teilen von relevanten Informationen wird Aufmerksamkeit generiert, manchmal bleiben aber Fragen offen. Anstatt über die Homepage des Unternehmens zu gehen und ein Kontaktformular auszufüllen, haben Chats immer mehr Relevanz. Je jünger die Zielgruppe ist, desto bedeutsamer sind schnelle und effiziente Kontaktmöglichkeiten.
Die Chatfunktion ist eine der einfachsten Optionen, um Kundenanfragen schnell und effizient zu beantworten. Durch die Entwicklung von immer intelligenteren Chatbots ist es möglich, 24/7 für eine direkte Ansprache des Kunden zu sorgen. Er fühlt sich dadurch gut versorgt, was wiederum den Trust-Faktor steigert. Obwohl der Einsatz von Bots begrenzt ist und individuelle Anfragen durch menschliche Supporter beantwortet werden müssen, hat die Direktreaktion viele Vorteile. Die meisten Social-Media-Plattformen eignen sich dafür, automatische Antworten zu generieren und so Aktivität und Aufmerksamkeit zu suggerieren. Für das Support-Team im Hintergrund bedeuten die verschiedenen Kanäle zudem Entlastung. Anstatt über eine Hotline jeden Anruf Stück für Stück abzuarbeiten, lassen sich die verschiedenen eingehenden Anfragen bündeln und digital abarbeiten.
Witzig und innovativ bei modernen Apps wie TikTok
TikTok galt lange als die „App der Jungen“, doch mittlerweile zeigt sich auch eine ältere Präsenz. Auffällig ist, dass große und global agierende Unternehmen mittlerweile vermehrt auf die App setzen. In den letzten Monaten ist klar geworden, dass TikTok nicht nur eine Freizeit-App ist. Die Shopping-Aktivitäten haben deutlich zugenommen und das blieb den Brands nicht verborgen. Namhafte Größen wie Adidas, der Europapark Deutschland, Burger King, Eurowings, Katjes und auch die Deutsche Bahn sind auf der App aktiv und sprechen so ihre Kunden an.
Nun hat nicht jeder Kleinbetrieb die Möglichkeit, jeden Tag neue TikTok-Kampagnen zu drehen und die Followerschaft zu unterhalten. Das muss auch gar nicht sein. Ein gepflegter und aktiver TikTok-Account braucht nicht täglich neuen Input, sollte aber auf hohem Niveau genutzt werden. Lieber weniger Videos produzieren und dafür die Zielgruppe exakt ansprechen. Da TikTok und die Nutzung kostenlos möglich ist, kann Content hier ein interessantes Thema für KMUs sein. Es braucht nur eine kreative Idee und kaum Investitionen, sodass das Werbebudget nicht überlastet wird.
Top drei der wichtigsten Faktoren beim Start in Social-Media
Die Möglichkeiten sind vielfältig, soziale Medien sind eine Bereicherung für Unternehmen. Klar ist, dass sich auch KMUs damit auseinandersetzen müssen, wenn sie die Wettbewerbsfähigkeit auf einem umkämpften Markt nicht verlieren möchten. Für den Einstieg reichen drei Punkte aus, die unbedingt zu erfüllen sind:
- Das Konzept: Am Anfang steht die Entwicklung eines Konzepts, denn ins Blaue hinein lässt sich keine Social-Media-Präsenz aufbauen. Mit einer klaren Zieldefinition (Markenbekanntheit steigern, mehr Kundenbindung, Verkaufsförderung), einer Analyse der eigenen Zielgruppe und einer effizienten Content-Strategie sind die Grundsteine für die Entwicklung gelegt. Wichtig ist bei allen Schritten, dass die Inhalte konsistent zur Markenidentität aufgebaut werden, unabhängig von der Art der Plattform.
- Budgetplanung: Um das Konzept sinnvoll umzusetzen, braucht es einen Budgetüberblick. Es muss von Anfang an klar sein, wie viel Geld für Inhaltsentwicklung, bezahlte Ad-Kampagnen, Abos und die Nutzung externer Experten zur Verfügung steht. Wichtig ist außerdem, den ROI (Return of Investment) zu messen. Nur so wird klar, ob sich der aktuelle Einsatz des Budgets in der Praxis für das Unternehmen lohnt. Beginnt das Unternehmen mit einem realistischen Budget und zeigt sich bei der Strategieentwicklung flexibel, lassen sich erste Erfolge bereits nach kürzester Zeit messen.
- Umsetzung: Wenn aus der Planung die aktive Umsetzung wird, geht es um verschiedene Bausteine. Einerseits ist die Erstellung von zielgruppenrelevantem, ansprechendem und hochwertigem Content von Bedeutung. Bei einem umfangreichen Budget bietet sich die Zusammenarbeit mit Profis an der Stelle an. Ebenso bedeutend ist aber auch das aktive Engagement in den sozialen Netzwerken und das daraus resultierende Community-Management. Nur wer mit seinen Followern interagiert und auf Nachrichten antwortet, wird wahrgenommen. Dabei ist es erforderlich, permanent die Performance zu überwachen und die Strategie bei Misserfolgen anzupassen.
Komplett unerfahrene Unternehmen profitieren davon, wenn sie mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten. Infrage kommen Freelancer, die bei der Content-Produktion unterstützen. Ist das Budget umfangreicher, bietet sich außerdem Outsourcing an eine Social-Media-Agentur an.
Fazit: Unternehmen brauchen Social-Media für ihre digitale Präsenz
Längst nicht jeder Betrieb ist in den sozialen Netzwerken zu finden und lässt sich so einen Teil potenzieller Einnahmen entgehen. Heute ist es wichtiger denn je, für die eigene Zielgruppe permanent erreichbar zu sein. Der Kunde ist nicht mehr von einem Unternehmen abhängig, sondern wechselt bei Unzufriedenheit einfach zur Konkurrenz. Für einige Betriebe ist das Interesse an Social Media gering, da die Führungsetage aus einer anderen Generation stammt. Wichtig ist es aber dennoch, durch eine umfassende Beratung herauszufinden, was über die bisher erreichten Grenzen möglich wäre.