Wie steht es um den Flächenverbrauch in meiner Gemeinde?
Das politische Ziel der Reduktion des Flächenverbrauchs ist immer wieder Gegenstand von kommunalen Diskussionen. Beim Flächenverbrauch handelt es sich um die Reduktion der Umwandlung von ehemals meist land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen in Siedlungsfläche. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg veröffentlicht nun übersichtliche Indikatoren, welche den Gemeinden ein Instrument in die Hand geben, um das Ausmaß ihres Flächenverbrauchs besser einschätzen zu können. Die Indikatoren beschreiben den Flächeneinsatz, die Effizienz und Qualität des Verbrauchs sowie das Flächenmanagement.
Für jede Gemeinde des Landes sind auf der Homepage des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg eine Tabelle und ein Schaubild hinterlegt. Das Schaubild zeigt zum einen die Verhältnisse in der Gemeinde selbst als auch die durchschnittlichen Werte der Raumkategorie und Gemeindegrößenklassengruppe, der die Gemeinde angehört. Wie bei einer Zielscheibe liegen dabei die günstigeren Werte zur Mitte hin. Die Werte müssen unter Berücksichtigung örtlicher Besonderheiten interpretiert werden.
Das politische Ziel der Reduktion des Flächenverbrauchs beinhaltet konkret, den Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche deutlich zu reduzieren. Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung war es, den Flächenverbrauch von 120 Hektar pro Tag im Jahr 1996 auf ein Viertel auf maximal 30 Hektar pro Tag im Jahr 2020 zu reduzieren. Zwischenzeitlich wurde die Zielvorgabe angepasst und sieht nun vor, dass bundesweit bis 2030 »30 minus x« Hektar pro Tag verbraucht werden. Rechnerisch auf die Fläche Baden-Württembergs heruntergebrochen bedeutet das rund 3 Hektar pro Tag (gegenüber 4,5 Hektar tatsächlich verbrauchter Fläche pro Tag im Jahr 2018). Bundesweit ist bis 2050 die Nettonull das Ziel.
Eine wesentliche Bedeutung bei der Umsetzung dieser Ziele kommt dabei den Gemeinden zu. Abgesehen von einigen Ausnahmen (z.B. Bundesverkehrswege) entscheiden sie auf Grund der kommunalen Planungshoheit im Rahmen der Bauleitplanung wo und in welchem Umfang gebaut wird. Im Gegensatz zu den konkreten Zielwerten auf Bundesebene, gibt es bis jetzt für die Gemeinden aber keine konkreten Vorgaben.
Indikatoren zur Einschätzung der Siedlungsentwicklung wurden bereits in den Jahren 2007 bis 2016 vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg online zur Verfügung gestellt. Durch Umstellungen bei der Erstellung des Liegenschaftskatasters wurde die Aktualisierung der Indikatoren zwischenzeitlich eingestellt. Ab sofort können die Indikatoren jedoch wieder im regelmäßigen Abstand berechnet und veröffentlicht werden.