Herr Wildersinn, zehn Spiele, zwölf Punkte, Platz zehn. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Ausbeute?
Die Jungs haben bislang ordentliche Auftritte hingelegt. Da war kein Ausreißer nach oben dabei, aber auch keiner nach unten. Das Zwischenergebnis ist in Ordnung. Klar ist aber auch, dass wir mehr erreichen und weiter nach oben wollen.
Jetzt hatten Sie zuletzt viele Gegner aus der oberen Tabellenhälfte, am Sonntag beim Vorjahresmeister Kickers Offenbach kommt ein weiterer hinzu. Danach wird das Programm leichter…
Nein, es gibt für uns keine leichten Spiele. Wir haben sehr viele Jungs im Kader, die das erste oder zweite Jahr im Herrenfußball sind. Die müssen sich noch an die Gangart gewöhnen, das ist ein längerer Prozess.
Aber es handelt sich doch ausschließlich um sehr gut ausgebildete Spieler, die auf höchstem Junioren-Niveau und das auch sehr erfolgreich gespielt haben!
Ja, aber man darf dabei nicht vergessen: Heutzutage hat fast jeder Regionalliga-Spieler mal Junioren-Bundesliga gespielt. Nur bringen die anderen zusätzlich die Erfahrung aus mehreren Jahren Herrenfußball mit.
Ist die mangelnde Erfahrung auch der Grund dafür, dass Ihr Team am Sonntag gegen Kassel eine sichere 2:0-Führung aus der Hand gegeben hat und bislang nur einen Zähler gegen eines der Top-Teams einfahren konnte?
Selbstverständlich. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten. Kopfballduell nicht gewonnen, Pass nicht verhindert, einen Schritt zu spät beim Passempfänger … Gegentor. An diesen Kleinigkeiten müssen wir arbeiten, dann werden wir auch gegen ein erfahrenes Team gewinnen.
Bislang kamen 25 Spieler zum Einsatz, die Tore verteilen sich auf zehn Schützen. Stimmen Sie zu, dass der Kader in der Breite stärker ist als in den Jahren zuvor?
Ja, wir haben neben einer hohen Quantität auch eine sehr gute Qualität und viel Talent. Zudem sind wir weitgehend von Verletzungspech verschont. Das macht es für einige junge Spieler im Moment schwer, in den Kader zu rutschen. Vor allem im zentralen Mittelfeld haben wir viele Optionen. Einige Jungs, die letztes Jahr noch Stammspieler in der U19 waren, müssen sich noch an den Seniorenbereich gewöhnen, aber das ist ganz normal. Der Konkurrenzkampf ist groß.
Gilt das auch für Philipp Ochs, Nicolai Rapp und Benedikt Gimber, die ebenfalls gerade aus der A-Jugend hochgekommen sind und zum Profi-Kader gehören? Gimber und Ochs sind auf dem Papier sogar noch A-Junioren…
Auch sie haben erkennen müssen, dass sie sich trotz ihrer Klasse erst noch reinbeißen müssen. Sie haben das zusätzliche „Problem“, dass sie unter der Woche bei den Profis trainieren dürfen und ihnen daher die Bindung zur Mannschaft etwas fehlt. Aber die Kurve zeigt hier klar nach oben.
Wie bewerten Sie die vier externen Neuzugänge?
Unterschiedlich. Für Luca Dähn, der nie in einem Leistungszentrum gespielt hat, ist es schwierig. Er wird noch etwas Anpassungszeit benötigen, das war aber jedem klar. Jannik Dehm kam vom KSC, hat sich schnell akklimatisiert und auf der Rechtsverteidigerposition festgebissen. Felix Lohkemper hat stark angefangen, zuletzt hat ihm allerdings das Erfolgserlebnis gefehlt. Ich glaube aber an seine Qualitäten und dass bei ihm der Knoten bald platzt. Kemal Ademi schürt den Dreikampf in der Spitze und wird als Stürmer auch seine Chancen kriegen. Ich bin überzeugt, dass wir spätestens in der Rückrunde von seinen Fähigkeiten profitieren.
Wie ist der Stand bei den Verletzten?
Jesse Weippert ist kürzlich wieder ins Training eingestiegen. Aber nach acht Monaten Pause wird er noch etwas Zeit brauchen. Bei Pelle Jensen, der sich ja im letzten Saisonspiel 2014/15 eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hat, ist noch nicht klar, wann er wieder voll einsteigen kann. Zuletzt hat sich leider unser Kapitän Marcus Mann am Knie verletzt, auch er fällt noch auf unbestimmte Zeit aus.
Haben Sie ein Ziel bis zur Winterpause ausgegeben?
Nein. Es mag langweilig klingen, aber die stetige Entwicklung ist unser Ziel.
Im Funktionsteam hat es einige Änderungen gegeben. Wie hat sich die Zusammenarbeit entwickelt?
Wir haben mit Torwarttrainer Steffen Krebs, Athletiktrainer Markus Zidek und Videoanalyst Ben Breidenbach drei Neue an Bord, die sehr engagiert arbeiten und sich reibungslos integriert haben. Hinzu kommt mit Romeo Wendler der Individualtrainer aus der Akademie, der punktuell ein paar Mal die Woche bei uns auf dem Platz steht.
Am Sonntag geht es auf den Bieberer Berg – ist dann der erste Dreier gegen einen Titelanwärter fällig?
Das jetzt so anzukündigen, wäre natürlich vermessen. Aber wir haben nach Offenbach die zweitstärkste Offensive der Liga und es ist nicht so, dass uns bislang jemand an die Wand gespielt oder mit fünf Toren aus dem Stadion geschossen hätte. Wenn wir einen sehr guten Tag erwischen, können wir in Offenbach gewinnen.
Kickers Offenbach – TSG 1899 Hoffenheim II
Sonntag, 18 Uhr, Bieberer Berg
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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