Wie geht es den Sportvereinen in der Pandemie? Was sind die größten Herausforderungen und wo liegen die Chancen?
(zg) Diese und weitere Fragen waren thematische Schwerpunkte der von der Sport-region Rhein-Neckar e. V. initiierten Netzwerkveranstaltung „Kreative Lösungen in der Krise: So geht der Sport durch die Corona-Pandemie“. In Zusammenarbeit mit dem Sportbund Pfalz, dem Sportbund Rheinhessen, dem Badischen Sportbund Nord sowie dem Sportkreis Bergstraße waren alle Vereinsvertreter:innen aus der Metropolregion Rhein-Neckar am Dienstag, den 4. Mai 2021, dazu eingeladen, sich über ihre Erfahrungen in der Pandemie auszutauschen. Ziel der digitalen Veranstaltung war es, gemeinsam kreative Lösungen zu erarbeiten und von den Erfahrungen anderer Vereine aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zu lernen.
Rückläufige Mitgliederzahlen bei Kindern und Jugendlichen
Elke Rottmüller, Präsidentin des Sportbund Pfalz und stellvertretende Vorsitzende der Sportregion Rhein-Neckar e. V., und Stephanie Wirth, Geschäftsführerin der Sportregion Rhein-Neckar e. V., führten die knapp 40 Teilnehmer:innen moderativ durch den Abend. Zu Beginn des Netzwerktreffens präsentierten die Vertreter der Sportbünde Eckdaten zur Corona-Pandemie und stellten ergriffene Unterstützungsleistungen vor. Pierre Anthonj (Sportbund Pfalz), Thorsten Richter (Sportbund Rheinhessen), Julian Hess (Badischer Sportbund Nord) und Günter Bausewein (Sportkreis Bergstraße) berichteten sportbundübergreifend von weitestgehend beständigen Mitgliederzahlen, die jedoch insbesondere bei Kindern und Jugendlichen rückläufig sind.
Digitale Unterstützung für Vereine
Um die Sportvereine im Lockdown zu unterstützen, brachten die Sportbünde der Metropolregion Rhein-Neckar zahlreiche innovative Projekte auf den Weg. Nennenswert ist hier der Start der neuen Initiative „Sportverein der Zukunft – mit BASF fit für die Digitalisierung“, welche vom Badischen Sportbund Nord, dem Sportbund Pfalz, den Sportkreisen Bergstraße und Worms und der Sportregion Rhein-Neckar unterstützt wird. Sie knüpft an das vergangene Projekt „Sportverein 2020“ an und zielt darauf ab, Breitensportvereine im digitalen Wandel zu unterstützen. Die Sportbünde Rheinhessen und Pfalz befähigen ihre Vereine darüber hinaus mit „Inscribe“ zu einer einfachen Lösung der digitalen Kontaktnachverfolgung. Auch das Online-Abstimmungstool „teambits“, welches von den beiden Sportbünden zur Verfügung gestellt wird, bietet den Sportvereinen die Möglichkeit, ihre Vorstandswahlen digital, aber rechtssicher abzuhalten. Der Badische Sportbund Nord setzt einen besonderen Fokus auf digitale Bildungsmaßnahmen, beispielsweise in Sportpraxis, Führung und Management und bietet digitale Themenberatungen und Vereinscoachings an.
Herausforderungen und Chancen der Pandemie
Im Anschluss erfolgte eine digitale Live-Befragung der Teilnehmer:innen zu den Schwierigkeiten der Vereine in der Pandemie, den zukünftigen Herausforderungen sowie den Chancen nach dem Lockdown. Die Mehrheit der teilnehmenden Vereine nutzt Social Media und digitale Newsletter, um den Kontakt mit Mitgliedern aufrechtzuerhalten sowie gleichzeitig medial im Gespräch zu bleiben. Die Sportvereine der Metropolregion Rhein-Neckar verfolgen so insbesondere während des Lockdown-bedingten Stillstands das Ziel, den gesellschaftlichen Nutzen des Vereinssports hervorzuheben. Besondere Herausforderungen sind die Mitgliedergewinnung und -rückgewinnung sowie die Kinder- und Jugendarbeit. Weitere Schwierigkeiten sind die Finanzierung notwendiger Investitionen und die Organisation des Sportbetriebs unter den aktuellen Corona-Auflagen.
Günter Bausewein, Vorstandsvorsitzender des Sportkreis Bergstraße, betonte, dass trotz vieler Herausforderungen auch Chancen in der Krise stecken. Bausewein fasste den übergreifenden Tenor der Netzwerkveranstaltung zusammen: „Wir alle wollen wieder Sport treiben“. Als Chancen der Vereine bestätigten sich die zunehmende Digitalisierung und das Thema Livestreaming im Sport sowie das Wiederentdecken des gemeinsamen Sporttreibens innerhalb der Vereinsgemeinschaft nach der Pandemie. “Hier setzt das branchen- und länderübergreifende Netzwerk der Sportregion Rhein-Neckar an, um mit weiteren Netzwerktreffen, beispielsweise zum Livestreaming, die Vereine unserer Region zu unterstützen. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass Digitalisierung und Content-Produktion auch für kleinere Vereine hervorragend geeignet sind, sich und seine Sportart nach außen zu präsentieren”, so Wirth abschließend.
Quelle: Laura Richter