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Wirtschafsminister Nils Schmid übergibt Förderbescheid für berufliche Schulen des RNK in Höhe von 500.000 Euro

2. Februar 2016 | Das Neueste, Gesellschaft

Standorte in Wiesloch, Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim werden vernetzt

Aus den Händen von Landeswirtschaftsminister Nils Schmid erhielt am Donnerstag, 28. Januar 2016, der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, offiziell den Förderbescheid für das Projekt „Lernfabrik 4.0“ in Höhe von 500.000 Euro. Die Lernfabrik 4.0 ist ein Labor, das im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleicht und in dem Grundlagen für anwendungsnahe Prozesse erlernt werden können. Maschinenbau und Elektrotechnik werden dabei durch professionelle Produktionssteuerungssysteme verknüpft. Für Landrat Dallinger war die Lernfabrik „eines der wichtigsten Zukunftsprojekte des Kreises“. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert landesweit den Aufbau der Lernfabriken mit 6,5 Millionen Euro.

„Industrie 4.0 wird vor allem die Arbeitsbedingungen nachhaltig verändern. Auf diese Entwicklungen müssen wir den Fachkräftenachwuchs und die Beschäftigten vorbereiten. Mit den 15 Lernfabriken im ganzen Land wollen wir sie fit für die digitale Zukunft in der Industrie machen. Die Kompetenz und das Engagement der Beschäftigten ist der Garant für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Mit den Lernfabriken wollen wir vor allem regional für kleine und mittlere Unternehmen Anreize zur Umsetzung von Industrie 4.0-Prozessen schaffen und so den Mittelstand auf dem Weg zur Produktion der Zukunft unterstützen“, sagte Minister Schmid bei der Feierstunde im Neuen Schloss in Stuttgart.

Anzeige SwopperDie Stadt- und Landkreise als Träger der beruflichen Schulen waren im vergangenen Jahr aufgerufen, in Kooperation mit der regionalen Wirtschaft Projektvorschläge zur Umsetzung der Lernfabriken einzureichen. Das Besondere im Rhein-Neckar-Kreis war die Tatsache, dass sich alle fünf Zentren beruflicher Schulen mit einem gemeinsamen Konzept um die Lernfabrik 4.0 beworben haben. Jede Schule hatte dabei ihre standortspezifischen Stärken und Schwerpunkte eingebracht – mit Erfolg: Der Rhein-Neckar-Kreis erhielt als einer von fünf Landkreisen die Höchstförderung in Höhe von einer halben Million Euro. Die Firmen und Unternehmen im Kreis verdeutlichten durch eine sehr großzügige finanzielle Unterstützung, dass sie hinter dem Konzept der beruflichen Schulen stehen. Der Schulträger Rhein-Neckar-Kreis steuert 770.000 Euro bei.

Die 15 Lernfabriken sollen bis zum Herbst dieses Jahres entstehen. Im hiesigen Kreis wird die Hubert-Sternberg-Schule Wiesloch die Zentrale stellen und die gewerblichen Schulen Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim werden einzelne Produktionsstandorte. Die Johann-Philipp-Bronner-Schule Wiesloch übernimmt die kaufmännischen Aufgaben. „Die Lernfabrik ist nicht nur für unsere beruflichen Schulen, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Rhein-Neckar-Kreis eine echte Win-win-Situation. So kann unser Landkreis die Chancen der Digitalisierung optimal nutzen und die bereits enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bei der dualen Ausbildung weiter verbessern“, sagte Landrat Dallinger.

Hintergrund:

Zielgruppen der Lernfabriken 4.0 sind Auszubildende in dualen Ausbildungsgängen der Fachbereiche Metall- und Elektrotechnik, sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Technikerschulen oder an Weiterbildungslehrgängen aus mittelständischen Unternehmen. In den Lernfabriken sollen konkrete Werkstücke hergestellt werden, die vom Entwurf bis zur Fertigstellung ganzheitlich bearbeitet werden. So entstehen zum Beispiel Modellautos oder Handymodelle, bei denen die Kundenwünsche sehr flexibel berücksichtigt werden können. In den Lernfabriken kooperieren mehrere Schulen intensiv über das Internet, so dass sie die Produktion eines global agierenden Unternehmens nachahmen können. Die Schülerinnen und Schüler können in diesen Projekten über eine Cloud standortübergreifend zusammenarbeiten und gemeinsam Projekte umsetzen. Dabei werden auch betriebswirtschaftliche Aspekte wie beispielsweise die digitale Einbindung des Einkaufs vermittelt.

Zu den Kriterien, nach denen die Jury die eingereichten Projekte beurteilt hat, gehörten: pädagogisches Konzept, Einbindung der Wirtschaft und ein Konzept für die Nutzung als regionales Demonstrationszentrum für Industrie 4.0. Die Lernfabriken basieren auf mehrstufigen pädagogischen Konzepten. In Grundlagenlaboren werden die Schülerinnen und Schüler an die Praxis mit Modellen herangeführt. In den eigentlichen Lernfabriken können sie dann intelligente Produktionsprozesse auf der Basis realer Industriestandards trainieren und vernetzte Abläufe selbst steuern.

Quelle: Silke Hartmann

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