Die Zahl der deutschen Einwohner in den Großstädten hat sich im Zeitraum 2013 bis 2016 durch Abwanderung sogar verringert
Lange Jahre profitierten die baden-württembergischen Großstädte Baden-Württembergs überdurchschnittlich stark von Zuwanderung. In den letzten Jahren zeichnete sich dagegen eine Abschwächung dieses Trends ab. Zwar haben sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes die jährlichen Wanderungsgewinne im Zeitraum 2013 bis 2016 gegenüber 2010 bis 2012 aufgrund der zuletzt starken Zuwanderung nach Baden-Württemberg in 8 der 9 Zentren mit mehr als 100 000 Einwohnern erhöht. Die prozentuale Veränderung war aber jeweils geringer als im Durchschnitt des übrigen Landes und in Freiburg im Breisgau sogar negativ.
Sehr unterschiedlich entwickelte sich die Zuwanderung, wenn nach der Staatsangehörigkeit der Bevölkerung differenziert wird. 7 der 9 Großstädte hatten im Zeitraum 2013 bis 2016 per Saldo Wanderungsverluste bei der deutschen Bevölkerung; lediglich in Karlsruhe und Heidelberg lagen die Zuzüge von Deutschen geringfügig über denen der Fortzüge.
Bei der ausländischen Bevölkerung wies zwar jede Großstadt im Zeitraum 2013 bis 2016 einen deutlichen Wanderungsgewinn auf. Dieser war aber – mit Ausnahme Pforzheims und Heilbronns – relativ betrachtet1 jeweils geringer als im übrigen Land.
Ursächlich für die schwächere Zuwanderung in die Großstädte dürfte die zunehmende Wohnungsknappheit sein. So war insbesondere in Freiburg im Breisgau und in Karlsruhe der Wohnungsmarkt zuletzt deutlich angespannt2, weshalb sich der Wanderungsgewinn in diesen beiden Städten im Zeitraum 2013 bis 2016 gegenüber den Jahren 2010 bis 2012 wohl deshalb schwächer als im Durchschnitt der Großstädte entwickelt hatte oder sogar negativ wurde. Dagegen war die Wohnungsversorgung in Heilbronn, Pforzheim, Reutlingen und Ulm deutlich günstiger, so dass die Wanderungsgewinne in diesen Städten im Vergleich zum Durchschnitt der Großstädte zuletzt weit überdurchschnittlich angestiegen sind bzw. ansteigen konnten.