Baden-Württemberg: 3 729 Studierende erhielten eine Förderung nach dem Stipendienprogramm-Gesetz
Im Jahr 2020 erhielten 3 729 Studierende an einer baden-württembergischen Hochschule ein Deutschlandstipendium nach dem Stipendienprogramm-Gesetz. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg waren das 5 % mehr als noch ein Jahr zuvor (2019: 3 570 Studierende).
Das Deutschlandstipendium wurde im Sommersemester 2011 zur Unterstützung von Studierenden eingeführt, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Die Dauer der Förderung beträgt mindestens zwei Semester und wird höchstens bis zum Ende der Regelstudienzeit gewährt. Gemessen an der Gesamtheit der Studierenden im Wintersemester 2020/21 lag der Anteil der geförderten Studierenden bei 1 %. 105 Studierende erhielten das Deutschlandstipendium mit Beginn ihres Studiums im ersten Hochschulsemester.
Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums werden unabhängig von ihrem Einkommen mit 300 Euro monatlich gefördert. Die Förderung wird je zur Hälfte von privaten Mittelgebern und aus Bundesmitteln finanziert. Den Hochschulen kommt dabei die Aufgabe zu, Fördermittel einzuwerben und die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten zu organisieren. Im Jahr 2020 warben die baden-württembergischen Hochschulen Fördermittel in Höhe von 3,56 Mio. Euro von privaten Mittelgebern ein und gaben diese an ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten weiter. Das waren gut 2 % weniger als im Jahr zuvor (2019: 3,63 Mio. Euro). Den größten Anteil an Fördermitteln in Höhe von 1,51 Mio. Euro steuerten sonstige juristische Personen des privaten Rechts bei. Dazu gehören eingetragene Vereine, eingetragene Genossenschaften und Stiftungen des privaten Rechts. Fördermittel in Höhe von 1,14 Mio. Euro erhielten die Hochschulen des Landes aus Kapitalgesellschaften. Geringere Fördermittel stammten von Privatpersonen und Einzelunternehmen, Personengesellschaften sowie von sonstigen juristischen Personen des öffentlichen Rechts. Zusammen brachten diese Mittelgeber insgesamt 0,91 Mio. Euro auf.
Der überwiegende Teil der Mittel wurde durch Universitäten (2,11 Mio. Euro) und durch Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (1,3 Mio. Euro) eingeworben. Dementsprechend waren hier auch die meisten Stipendiatinnen und Stipendiaten anzutreffen. Gut 61 % aller Stipendiatinnen und Stipendiaten studierten an einer Universität, knapp 35 % an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Die meisten Deutschlandstipendien wurde an Studierende der Ingenieurwissenschaften (42 %) vergeben, knapp 27 % an Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und gut 13 % an Studierende in der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften. Im Vergleich zum Anteil der Studierenden in diesen Fächergruppen waren die Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Naturwissenschaften unter den Stipendiatinnen und Stipendiaten deutlich überrepräsentiert. Die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die Geisteswissenschaften und die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften waren hingegen deutlich unterrepräsentiert.
Unter den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums befanden sich im Jahr 2020 auch 404 Studierende mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit, was einem Anteil von 12 % entspricht (2019: 343). Die größte Gruppe unter den ausländischen Stipendiatinnen und Stipendiaten bildeten Studierende aus Indien (13 %), gefolgt von Studierenden aus China (8 %) und Syrien (7 %). Der Frauenanteil unter den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums an den baden-württembergischen Hochschulen betrug 49 %. Dies entsprach auch dem Frauenanteil an den Studierenden im Wintersemester 2020/21.
Das Deutschlandstipendium kann ergänzend zum Bezug von Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) bezogen werden. Im Jahr 2020 erhielten 467 Studierende oder 13 % der Stipendiatinnen und Stipendiaten zusätzliche BAföG-Leistungen (2019: 608 oder 17 %). Im Vergleich dazu lag der Anteil der BAföG-Empfängerinnen und -Empfänger an allen Studierenden an den baden-württembergischen Hochschulen bei 15 % im Jahr 2019.1