Die meisten Regelleistungsempfänger kommen inzwischen aus Afghanistan
Am Jahresende 2017 wurden nach Feststellung des Statistischen Landesamtes in Baden-Württemberg 57 210 Personen mit Regelleistungen zur Deckung des laufenden Lebensunterhaltes nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) unterstützt. Damit ist die Zahl der Empfänger von Asylbewerberleistungen im Vergleich zum Vorjahr (mit 89 856 Personen) um 36,3 % – und damit um über ein Drittel – erneut zurückgegangen.
Über zwei Drittel der Hilfeempfänger waren Männer (67,9 %). Mehr als ein Viertel der Unterstützten (27,2 %) war Ende 2017 noch minderjährig. 61,1 % waren zwischen 18 und unter 40 Jahren alt, wobei allein rund ein Fünftel (19,9 %) der Leistungsberechtigten zwischen 30 und unter 40 Jahren alt war. 11,1 % der Leistungsempfänger waren zwischen 40 und unter 65 Jahren und nur 0,7 % 65 Jahre oder älter. Das Durchschnittsalter aller Empfänger von Regelleistungen lag bei 24,5 Jahren.
Nahezu die Hälfte der Leistungsempfänger (44,7 %) bezog die Hilfe weniger als ein Jahr. Zwischen einem und drei Jahren bezogen 42,6 % der Empfänger die Leistung. 12,8 % der Leistungsberechtigten bezogen die Hilfe seit mehr als drei Jahren. Die durchschnittliche Dauer des Leistungsbezugs lag bei 19,9 Monaten, das heißt bei über 1,5 Jahren. Die meisten Empfänger von Regelleistungen nach dem AsylbLG (60,5 % bzw. 34 613 Personen) waren in Gemeinschaftsunterkünften der Stadt- und Landkreise bzw. der Kommunen untergebracht und 31 % (17 746) dezentral. 8,5 % (4 851) lebten zum Stichtag in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes.
Die Leistungsberechtigten lebten in 37 328 Haushalten, was gegenüber 2016 einen Rückgang um über ein Drittel (−34,6 %) bedeutete. In über zwei Drittel der Fälle (67,5 %) handelte es sich dabei um alleinstehende Männer, nur 8,8 % waren alleinstehende Frauen. Weitere 12 % dieser Haushalte waren Ehepaare mit und ohne Kinder. 11,7 % entfielen auf einzelne Personen mit Kindern sowie sonstige Haushalte.
Die Hälfte der 57 210 hier gemeldeten und unterstützten Flüchtlinge kamen dabei aus einem asiatischen Land (50,7 %), gefolgt von Asylsuchenden aus afrikanischen (31,4 %) und europäischen Ländern (16 %).
Nach Nationalitäten kam die größte Gruppe von Regelleistungsempfängern mit 8 729 Personen aus Afghanistan (15,3 %), gefolgt von 7 051 Personen aus Irak (12,3 %) und 6 456 Personen aus Gambia (11,3 %). Weitere 4 612 Personen kamen aus Nigeria (8,1 %), 3 726 aus Syrien (6,5 %), 2 919 aus Pakistan (5,1 %), 1 943 aus dem Kosovo (3,4 %), 1 892 aus Iran (3,3 %) sowie 1 874 aus der Türkei (3,3 %).
Wie das Statistische Landesamt weiter feststellt, beliefen sich die Bruttoausgaben für die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz im Jahr 2017 auf insgesamt rund 476,6 Millionen (Mill.) Euro. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von rund 18,3 Mill. Euro (größte Posten sind hier Aufwendungsersatz, Kostenersatz und Rückzahlungen gewährter Hilfen) betrugen die Nettoausgaben rund 458,3 Mill. Euro. Dies entspricht einem Rückgang um 44,2 % gegenüber 2016. Von den Nettoausgaben für Leistungen an Berechtigte wurden 230,9 Mill. Euro (50,4 %) in Gemeinschaftsunterkünften und 121,6 Mill. Euro (26,5 %) in dezentraler Unterbringung der Stadt- und Landkreise bzw. der Kommunen getätigt, 105,8 Mill. Euro (23,1 %) in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg