Baden-Württemberg: Geschätzte 1,9 Millionen Hektoliter Weinmost geerntet
Bereits im Verlauf des Jahres waren die Rebanlagen durch regional starke Spätfröste im Mai und später durch eine langanhaltende Trockenheit gestresst worden. Zusätzlich zwangen in diesem Jahr hohe Temperaturen zum Lesestart die Winzer zu einer raschen Lese der frühen Sorten, um weitere Ertragsverluste möglichst zu vermeiden. Dafür konnten die Weinberge in diesem Jahr weitestgehend befallsfrei gehalten und damit gesundes Lesegut eingebracht werden.
Nach den bisherigen Schätzungen der Ernteberichterstatter des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg wurden in diesem Herbst auf einer ertragsfähigen Rebfläche von 27 148 Hektar (ha) rund 1 948 000 Hektoliter (hl) Weinmost geerntet. Das sind 8 % weniger als im bereits leicht unterdurchschnittlichen Weinjahr 2019, und liegt mit ‑15 % auch deutlich unter dem langjährigen Mittel der Jahre 2014 bis 2019. Ungefähr 48 % der geernteten Trauben dürften auf Weiß- und 52 % auf Rotmost entfallen.
Über die Hälfte der Weinmostmenge (1,16 Mill. hl; -6 % zum Vorjahr) wurde im Weinanbaugebiet Baden in die Kellereien gebracht. Hier überwiegen die weißen Rebsorten, die nach den Schätzungen 712 000 hl (‑5 %) bei 77 hl/ha Weißmost erreichen könnten. Über ein Viertel der Weißmostmenge entfällt auch 2020 auf die wichtigste Rebsorte in Baden, den Müller-Thurgau (195 000 hl). Die roten Rebsorten erreichten im Schnitt 71 hl/ha und bleiben voraussichtlich mit 446 000 hl um 9 % unter dem Vorjahresergebnis. Die Spitzenposition hält der Blaue Spätburgunder mit prognostizierten 380 000 hl.
Im Weinanbaugebiet Württemberg kann mit 789 000 hl (-10 % zum Vorjahr) aus dem aktuellen Jahrgang gerechnet werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Rotweinen (72%), wobei sich die Rotweintrinker mit einem kleineren Jahrgang 2020 zufriedengeben müssen. Voraussichtlich wird die Rotmosternte 569 000 hl umfassen und damit 12 % niedriger ausfallen als 2019 und 26 % unter dem 6-jährigen Mittel bleiben. Der Großteil davon entfällt auf Trollinger (197 000 hl) und Lemberger (139 000 hl). Die niedrigsten Erntemengen seit Jahrzehnten sind nach den vorläufigen Ergebnissen bei den Burgundersorten zu verzeichnen, dazu gehören Schwarzriesling und Blauer Spätburgunder. Frostschäden im Frühjahr und eingetrocknete Beeren durch die Hitze im September dezimierten die Erträge auf 47 bzw. 56 hl/ha. Bei den Weißmosten (219 000 hl, ‑3 %) dominiert Riesling mit veranschlagten 137 000 hl.