Am Sonntag gegen 10:30 Uhr traute ein Zeuge im Hubweg seinen Augen nicht. Bislang unbekannte Täter hängten dort an einer Geschwindigkeitsanzeige eine hilflose lebensgroße Puppe auf, welche es wohl nicht schaffte, sich selbstständig aus den Fängen der Entführer zu befreien.
Da sich das entkleidete Opfer bislang aus unbekannten Gründen in Schweigen hüllt, konnte die Identität sowie die Herkunft der Entführten noch nicht abschließend geklärt werden. Ersten Ermittlungen zufolge besteht jedoch der Verdacht, dass es sich bei der Unbekannten um eine „entführte Kerweschlumpel“ der besonderen Art handelt. Derzeit wird die „Schlumpel“ von den Kolleginnen und Kollegen des Polizeireviers Sinsheim umsorgt. Aufgrund des laufenden Dienstes kann eine vollumfängliche Versorgung jedoch nicht mehr aufrechterhalten werden, weshalb Angehörige der „Schlumpel“ dringen gebeten werden, diese wieder in Obhut zu nehmen.
Info: In der Kurpfalz ist es Brauchtum, dass eine Kerwe von einer „Kerweschlumpel“ begleitet wird. Dabei handelt es sich um eine lebensgroße Puppe in Frauenkleidern, welche mit Stroh gefüllt ist. Am Ende einer jeden Kerwe wird diese symbolisch auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Während der Festtage sollten der Kerwepfarrer sowie seine Kerweborschde gut auf die „Schlumpel“ aufpassen, denn ebenso gehört es zum Brauchtum, dass kein unaufmerksamer Moment ausgelassen wird, sie zu entführen. Wem dies gelingt, stellt zumeist eine „Lösegeldforderung“ in Form von reichlich hopfenhaltiger Getränke.
Quelle: Polizeipräsidium Mannheim